Die Linien müssen nicht geschlossen sein, sondern es reicht die Andeutung. Das Gesetz der guten Fortsetzung ist wichtig bei der Ausrichtung von Elementen und spielt im Webdesign eine große Rolle. Alle Elemente sollten an Fluchtlinien ausgerichtet sein. Durch Alignierung lässt sich die Anzahl der Fluchtlinien verringern, was für eine übersichtlichere und geordnetere Darstellung sorgt. Beispiel aus dem Webdesign: Navigation auf: Die Menüpunkte der Navigation sind entsprechend dem Gesetz der guten Fortsetzung auf gedachten vertikalen Linien angeordnet. An den senkrechten Fluchtlinien entlang können die Menüpunkte sehr schnell gelesen werden. Durch die Anordnung wirkt die Navigation wesentlich übersichtlicher als wenn die Links nicht an Fluchtlinien ausgerichtet wären.
Die visuelle Wahrnehmung ist also – wie schon erwähnt – nicht eine bloße passive Abbildung der Realität, die durch das Licht ins Auge fällt, sondern ein aktiver Vorgang. Das folgende Vexierbild (Abbildung, rechts) ist nur möglich, weil das Gestaltgesetz der Geschlossenheit gebrochen wurde. Auf den ersten Blick sieht man dort aufgrund dessen Größe zunächst das Gesicht Einsteins. Nach längerem Betrachten des Gesichts fallen einem die kleineren weiblichen Figuren auf, die Einsteins Wangen und Nase formen. Die in dem Bild abgebildeten weiblichen Figuren oder auch deren Körperteile sowie Einsteins Gesicht sind nicht geschlossen gezeichnet und können daher erst nach längerem Betrachten als Objekt wahrgenommen werden, nachdem unser visuelles System die nicht vorhandenen Linien vervollständigt hat. Nebenbei bemerkt: Es scheint so, als wenn die Kunst des Surrealismus ein bewusstes Brechen dieser Gestaltgesetze forciert. Gesetz der Ähnlichkeit/Gleichheit Elemente mit ähnlichen Eigenschaften werden von unserem visuellen System gruppiert, also als zusammengehörig gesehen.